Geschichten aus unserer Mitte - Vom Leben gezeichnet

Wir alle sind vom Leben gezeichnet. Die einen mehr, die anderen weniger. Nicht immer sind die Wunden und Narben, welche zurück bleiben zu sehen, oftmals sind sie tief unter der Oberfläche und bleiben für die meisten um uns herum unentdeckt. Aber manchmal sind die seelischen Wunden auch äußerlich zu sehen. Das tragische daran ist: Egal ob diese Wunden äußerlich oder innerlich sind, unsere Gesellschaft verschließt leider noch viel zu häufig die Augen davor. 

Vom Leben gezeichnet ist mein absolutes Herzensprojekt. Hier geht es nicht um die schöne heile Welt der Beauty Fotografie, sondern um Geschichten! Geschichten, die man mir anvertraut. Ich erzähle bzw. zeige euch Menschen, die entweder schwer erkrankt sind, oder in ihrem Leben schweres Leid erfahren mussten. Menschen, die oft am Rande der Gesellschaft stehen und hole sie in unsere Mitte.

Es hilft manchmal ein wenig, wenn man einfach darüber redet, ich aufmerksam zuhöre und anschließend daraus ein Fotoprojekt entsteht.

 

Ich bin eine Marionette 

 

Manchmal bekomme ich Anfragen, bezüglich der bildlichen Darstellung von Krankheiten, welche äußerlich nicht sichtbar sind.

Neulich hat mich eine liebe Freundin gebeten, ihre Krankheit mit ihr umzusetzen.

Darf ich vorstellen, die unsichtbare, chronische Krankheit, Fibromyalgie = Muskelfaserschmerz /Weichteilrheuma

Sie bestimmt seit langer Zeit mein Leben.

Meine Erfahrung ist, dass man belächelt und nicht ernst genommen wird.

"Ach, sie hat doch nichts, sie simuliert doch nur..."

Die Fibro zieht an meinen Muskeln, stätig ohne Unterlass. Kein Entrinnen. Dauerschmerzen, steife /geschwollene Gelenke. Depression, chronische Erschöpfung.........

Normale Alltägliche Dinge fallen mir sehr schwer, selbst Zähneputzen ist oft nicht einfach, die Arme schmerzen, die Finger sind geschwollen, alles fällt mir aus der Hand...

Es gibt noch weitaus mehr Begleiterscheinungen...diese Aufzulisten, fällt mir schwer...Fibro hat mich wieder in der Hand. - Ich bin eine Marionette.

 

 

 

Geraldine

 

Mein Name ist Geraldine und Sabrina gibt mir die Möglichkeit, meine Geschichte zu erzählen.

Eines Abends wollte ich feiern gehen, tanzen, ein wenig trinken und einfach nur Spaß haben. Das, was viele Menschen in meinem Alter gerne tun. Doch an alles, was nach meinem dritten Cocktail geschah, erinnere ich mich nicht mehr.

Jedoch erinnere ich mich sehr gut daran, wie ich am nächsten Morgen wach wurde, und das nicht in meinem Bett. Und ich erinnere mich an die Panik, welche mich im gleichen Augenblick packte.

Mir war ziemlich schnell klar, dass mir jemand etwas in mein Glas gemischt haben musste, denn noch nie haben mich 3 Cocktails total aus dem Leben geworfen.

Doch wisst ihr, was viel schlimmer war, als die Tatsache, dass mir Stunden von meinem Leben geraubt wurden? Die Art und Weise, wie man mich im Krankenhaus behandelt hat, in welches ich mich begab, als mir klar wurde, was passiert sein musste.

Wie man unschwer erkennen kann, leide ich unter einer Borderlinestörung. Und genau darauf wurde ich am Ende reduziert. Als eine arme Irre, die sich vermutlich selbst irgendwas geschmissen hat und sich nun an nichts mehr erinnern kann, nachdem sie den Trip ihres Lebens hatte. Mir wurde kein Gehört geschenkt, man glaubte mir nicht, dass jemand anderes mir irgendetwas in mein Glas gegeben haben musste. Die Tatsache, dass man K.O tropfen im Blut nicht mehr nachweisen konnte erschweren diesen Umstand noch ungemein.

Doch wer ist nun schuld an meinem Unglück? Ich selbst, die sich erlaubt hat, alleine etwas trinken zu gehen und das nicht in einem alten Kartoffelsack, sondern in viel zu enger oder kurzer Kleidung? Ich selbst, die ihr Glas für einen Augenblick außer Acht gelassen hat? Für viele scheint dies wohl so zu sein.

Jedoch habe ich ein Recht auf körperliche Unversehrtheit!

Und niemand hat das Recht mich, oder sonst eine Person als willenlosen Sexsklaven zu missbrauchen.

 

 

Die Botschaft hinter diesem Beitrag

Es ist wichtig dass wir aufmerksam und achtsam sind. Man sieht nicht alle Wunden und Narben die unsere Mitmenschen mit sich tragen. Achten aufeinander und hört einander zu.

Passt auf euch auf.

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