Selfpublishing: Ein langer, steiniger Weg

Als ich mich entschieden habe, als Selfpublisherin meinen Weg zu gehen, wusste ich, dass es eine Reise voller Herausforderungen und Ungewissheiten werden würde. Ohne das finanzielle Polster für professionelle Dienstleistungen wie Lektorat, Korrektorat oder Marketing war mir klar, dass ich viele Dinge selbst in die Hand nehmen muss. Was ich jedoch nicht wusste, war, wie sehr ich auf die Unterstützung von Freunden, Familie und meinen Leser*innen angewiesen sein würde – nicht nur emotional, sondern auch praktisch.

Die Freiheit des Selfpublishings

Das Schöne am Selfpublishing ist, dass ich die volle Kontrolle habe. Ich entscheide über jeden Aspekt meiner Bücher, von den Inhalten bis zum Design des Covers, den Preis und die Veröffentlichungsstrategie. Ich kann schreiben, was ich möchte, ohne Kompromisse einzugehen oder mich nach den Vorgaben eines Verlags zu richten. Diese Freiheit ist ein Geschenk, und sie motiviert mich, meine Geschichten so authentisch und roh zu erzählen, wie sie in meinem Kopf entstehen.

Es gibt keine langen Wartezeiten, bis ein Verlag mein Manuskript prüft oder meine Veröffentlichung plant. Sobald ich bereit bin, kann ich mein Buch in die Welt hinauslassen – was für ein unglaubliches Gefühl! Und ja, die höhere Gewinnmarge ist verlockend. Doch gerade am Anfang merkt man schnell: Das ist alles nur ein Teil des Bildes.

Die Herausforderungen der Sichtbarkeit

Einer der härtesten Aspekte des Selfpublishings ist die Sichtbarkeit. Ich habe von Anfang an gewusst, dass es schwer sein wird, in der Flut von Veröffentlichungen aufzufallen, aber die Realität ist noch härter, als ich erwartet habe. Ohne großes Marketingbudget, ohne die Maschinerie eines Verlags hinter mir, ist es fast unmöglich, allein genug Aufmerksamkeit zu generieren.

Hier habe ich gelernt, dass ich auf die Unterstützung anderer angewiesen bin – und zwar mehr, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Freunde, Familie und meine Leser*innen sind zu meinem Rettungsanker geworden. Sie helfen mir, mein Buch weiterzuempfehlen, Rezensionen zu schreiben und meine Beiträge zu teilen. Ohne diesen Rückhalt würde mein Buch vielleicht komplett in der Masse untergehen. Jede Empfehlung, jedes Teilen in sozialen Netzwerken und jede positive Rezension sind für mich überlebenswichtig.

Als Selfpublisherin kämpfe ich ständig darum, auch nur ein bisschen Sichtbarkeit zu erlangen. Der Buchmarkt ist riesig und überschwemmt von Veröffentlichungen. Verlage haben die Mittel, um Bücher breit zu streuen und gezielt zu vermarkten. Ich hingegen muss mich auf Mundpropaganda verlassen. Empfehlungen von Leser*innen sind mein größtes Kapital. Sie entscheiden oft darüber, ob ein Buch seine Nische findet oder sang- und klanglos verschwindet.

Die harte Realität der Einnahmen

Um ehrlich zu sein: Als Selfpublisherin verdiene ich pro Buch – egal ob Print oder eBook – gerade einmal rund 2€. Wenn man das auf monatliche Einnahmen hochrechnet, liegt mein Verdienst aktuell bei etwa 150-200€ pro Monat. Das ist manchmal niederschmetternd, besonders wenn ich mir die Zeit und Energie anschaue, die ich in jedes einzelne Projekt stecke. Es ist ein langer, steiniger Weg, bis man als Selfpublisherin davon leben kann.

Trotzdem will ich nicht aufgeben. Ich weiß, dass Erfolg nicht über Nacht kommt. Der Aufbau einer Leserschaft, die Sichtbarkeit und die Anerkennung, all das braucht Zeit. Und obwohl es manchmal schwer ist, motiviere ich mich immer wieder, weiterzukämpfen. Ich bleibe dran, weil ich die Geschichten habe, die erzählt werden wollen. Und ich hoffe, dass mit der Zeit mehr Menschen meine Bücher entdecken und schätzen.

Fehlende professionelle Unterstützung und wertvolle Testleser

Ein weiterer Punkt, der mir anfangs Schwierigkeiten bereitete, war der Verzicht auf professionelle Dienstleistungen wie Lektorat und Korrektorat. Gerade am Anfang meiner Selfpublishing-Karriere hatte ich nicht das Budget dafür. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten beiden Bücher – wie unsicher ich war, ob sie wirklich gut genug sind. Es war eine holprige Zeit, in der ich viel gelernt habe. Doch das Glück war auf meiner Seite: Inzwischen habe ich wertvolle Testleser und Freunde, die sich die Zeit nehmen, mehrfach über mein Manuskript zu schauen.

Diese Unterstützung hat mein Schreiben auf ein ganz neues Niveau gehoben. Ihre Rückmeldungen und ihr konstruktives Feedback haben mir geholfen, meine Texte zu verbessern, Dinge klarer zu formulieren und Schwächen zu erkennen, die ich selbst nie bemerkt hätte. Hätte ich diese Menschen nicht an meiner Seite, wäre meine Arbeit längst nicht da, wo sie heute ist. Dieser Austausch ist unersetzlich, und dafür bin ich unglaublich dankbar.

Kein Verlag im Rücken

Natürlich habe ich keinen Verlag hinter mir, der mein Buch spreadet und das Marketing für mich übernimmt. Jede einzelne Maßnahme, ob es Social-Media-Posts, Leserunden oder Newsletter sind, muss ich selbst planen und umsetzen. Und oft habe ich das Gefühl, dass ich gegen eine riesige Welle an Veröffentlichungen kämpfe, die von Verlagen mit großen Budgets gepusht werden. Die Reichweite ist daher beschränkt, und manchmal fühlt es sich so an, als würde ich gegen Windmühlen anrennen.

Hier wird mir immer wieder bewusst, wie sehr ich auf die Unterstützung von Freunden, Familie und vor allem meinen Leser*innen angewiesen bin, um überhaupt ein wenig Sichtbarkeit zu erreichen. Mundpropaganda ist nicht nur hilfreich, sie ist essenziell. Jeder Hinweis auf mein Buch, jede Erwähnung in einer Leserunde oder in sozialen Netzwerken, hilft mir, am Markt zu bestehen. Ohne diese Weiterempfehlungen würde ich kaum eine Chance haben, meine Bücher einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen. Ihr, die ihr mein Buch empfehlt, seid diejenigen, die mir helfen, weiterhin das zu tun, was ich liebe – schreiben.

Geduld und Durchhaltevermögen

Selfpublishing lehrt einem Geduld. Es dauert, bis die Verkäufe in Schwung kommen. Es dauert, bis man sich eine kleine Leserschaft aufgebaut hat. Es ist nicht leicht, diese Geduld aufzubringen, wenn man so viel Zeit und Herzblut in ein Projekt gesteckt hat. Doch wenn man dranbleibt und sich Unterstützung holt, dann lohnt es sich. Die kleinen Erfolge, die positiven Rezensionen, die Leser*innen, die sich melden und sagen, wie sehr sie mein Buch berührt hat – das sind die Momente, die alles wert sind.

Der emotionale Aspekt

Manchmal fühlt es sich an, als wäre ich in einem endlosen Rennen gegen die Zeit. Es gibt Tage, an denen ich zweifle, ob das alles die richtige Entscheidung war. Doch dann erinnere ich mich daran, warum ich das alles mache: weil ich Geschichten liebe, weil ich das Gefühl liebe, wenn Worte auf dem Papier lebendig werden, und weil es Menschen gibt, die genau diese Geschichten lesen möchten.

Und obwohl es als Selfpublisherin oft einsam ist, weiß ich, dass ich nicht wirklich allein bin. Ich habe Menschen um mich, die an mich glauben, die mich unterstützen, und das gibt mir die Kraft, weiterzumachen. Es ist keine leichte Reise, aber es ist meine. Und mit jeder Herausforderung, die ich meistere, wächst auch mein Stolz auf das, was ich bereits erreicht habe.

Das Exposé-Rätsel

Trotz all der Herausforderungen und des Lernprozesses habe ich es mittlerweile geschafft, fünf Bücher zu schreiben und zu veröffentlichen. Und das, obwohl meine ersten beiden Werke aufgrund fehlender Testleser und Korrekturdurchgänge von Freunden etwas holprig an den Start gingen. Aber wisst ihr, was das wirklich Lustige ist? Bis heute habe ich absolut keine Ahnung, wie man ein ordentliches Exposé schreibt! Fünf Bücher später stehe ich immer noch vor dieser mysteriösen Aufgabe wie vor einem Rätsel, das nur Autor*innen mit einem geheimen Handbuch lösen können. Es ist fast schon eine Kunstform, die sich mir hartnäckig verweigert – und ehrlich gesagt, ich bin okay damit. Ich meine, ich habe fünf Bücher ohne diese "magische" Fähigkeit veröffentlicht, das sollte doch auch was zählen, oder?

Fazit

Selfpublishing ist eine Reise voller Höhen und Tiefen. Es bedeutet, für alles selbst verantwortlich zu sein, die Freiheit zu genießen und gleichzeitig den harten Kampf um Sichtbarkeit zu führen. Doch ohne die Menschen, die mich begleiten – meine Freunde, meine Familie und meine Leser*innen – wäre ich wahrscheinlich schon längst auf der Strecke geblieben. Ihr Support macht den Unterschied, und dafür bin ich unendlich dankbar. Ohne eure Mundpropaganda, eure Weiterempfehlungen und eure Unterstützung würde es meine Bücher vermutlich nicht einmal in den kleinen Ecken des Internets schaffen. Ihr seid es, die meine Geschichten am Leben halten.

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