Tredition, Tolino, KDP, BoD: Die Qual der Wahl beim Selfpublishing

Tredition, Tolino, KDP, BoD: Die Qual der Wahl beim Selfpublishing

Als ich Anfang letzten Jahres mein erstes Buch veröffentlichen wollte, stand ich wie so viele Selfpublisher vor der Wahl des richtigen Anbieters. BoD fiel für mich direkt aus dem Raster, da ich mich nicht für ein Jahr binden wollte. Amazon kam für mich nicht in Frage, da ich unbedingt ins Verzeichnis Lieferbarer Bücher wollte und somit die Chance hatte, vielleicht im stationären Buchhandel zu landen.

Anfangs war Tredition super. Ich konnte bei Tippfehlern mein Manuskript austauschen, der Support war schnell und sehr freundlich, und es gab einen Impressums-Service. Auch wurde das Senden der Pflichtexemplare an die Deutsche Nationalbibliothek übernommen. Eigentlich war alles perfekt. Dann fingen sie an, hier und da Dinge anzupassen und zu ändern. Die Marge wurde drastisch gekürzt, und auch der Impressumsservice wurde kostenpflichtig.

Mein drittes Buch zog dann bei Tolino ein. Ich fand es toll, dass sie so eng mit Thalia zusammenarbeiten. Es gab sogar so etwas wie „Selfpublisher des Monats“, und die Marge war ein wenig besser als bei Tredition. Allerdings konnte ich mein Manuskript nicht einfach austauschen, falls doch noch ein Fehler auftrat. Pflichtexemplare musste man ebenfalls selbst abliefern. Irgendeinen Kompromiss muss man schließlich eingehen.

Irgendwann begann ich dann doch, mich mit Amazon auseinanderzusetzen. Was soll ich sagen? Wenn man dort mehr als das Doppelte der Marge bekommt, ist das schon sehr verlockend. Viele Buchhandlungen hatten meine Bücher ohnehin nicht bestellt, obwohl ich bei jeder Veröffentlichung rund 350 Thalia-Filialen angeschrieben hatte, ob sie mein Buch zur Probe bestellen würden. Von 350 Filialen bekam ich insgesamt 10 Antworten, von denen 7 Absagen waren.

Dann begann ich zu überlegen, was ich wirklich will und brauche. Das Ende vom Lied? Ich habe diese Woche all meine Bücher bei Tredition und Tolino entfernt und lasse sie komplett über Amazon laufen. Die meisten Verkäufe laufen ohnehin über Amazon. So what? Ja, viele beschweren sich, dass die Druckqualität nicht ganz so hochwertig sei wie bei anderen Anbietern. Aber ich kann meine Bücher für rund 2-3 Euro weniger anbieten und komme damit den Lesern entgegen, während ich dennoch mehr verdiene als bei den anderen Anbietern.

Die Hardcover hatte ich vorerst bei Tredition gelassen, da die Marge bei den Hardcovern dennoch vertretbar war und diese ohnehin nicht den größten Absatz erzielten. Aber die Hardcover werden nun auch zu Amazon ziehen. Natürlich muss ich mir jetzt Gedanken über das Format machen, da Amazon die Hardcover nicht in meinem Lieblingsformat anbietet. Da ich jedoch keine Lust habe, zweimal den Buchsatz zu gestalten, ist es durchaus möglich, dass die nächsten Bücher insgesamt ein größeres Format haben werden. Das sieht in euren Regalen zwar nicht mehr einheitlich aus, aber was soll man machen? Es ist wirklich verdammt schwer, bei verschiedenen Formaten den Buchsatz so anzupassen, dass die Seiten in unterschiedlichen Größen identisch aussehen.

Natürlich werden die anderen Exemplare, die über Tredition und Tolino veröffentlicht wurden, noch immer von Händlern abverkauft, die das Buch noch irgendwo auf Lager haben. Ich weiß, dass hier auch vereinzelt Exemplare dabei sind, die den ein oder anderen Tippfehler enthalten. Bei "Fahr wohl, kleine Alice" gibt es sogar einige Ausgaben, die einen falschen Namen eines Charakters enthalten. Ich hatte beim Schreiben eine Figur Axel genannt. Nach der Überarbeitung entschied ich mich für Christian. Dummerweise blieb an einer Stelle "Axel" stehen. Wenn jemand von euch einen Axel findet, bitte ich um Vergebung.